Wir, die Antifaschistische Aktion Südliche Weinstraße, haben im Frühjahr 2018 unsere Arbeit aufgenommen um den wachsenden faschistischen Umtrieben in der Südpfalz und überregional etwas entgegen zu setzen. Die Notwendigkeit von organisierter, antifaschistischer Praxis zeigte sich zuletzt durch rechte Massenmobilisierung in Kandel und den anfänglich ausbleibenden Gegenaktionen. Über mehrere Monate hinweg zeigten die Geschehnisse in Kandel, dass sich fast vergessen geglaubte Nazikader aus der Südpfalz keineswegs aus faschistischer Betätigung zurückgezogen haben und schon gar nicht etwas an ihren Einstellungen und Zielen verändert haben.
Neben einer – was öffentliches Auftreten betrifft – rückläufigen und ohnehin marginalisierten, aber immer noch vorhandenen, radikalen Rechten in Landau und der Südlichen Weinstraße, begreifen wir die AfD und die sogenannte „Neue Rechte“ als aktuell stärkste Bedrohung. Die AfD ist in unseren Augen die stärkste treibende Kraft hinter dem Rechtsruck, erfährt mittlerweile in breiten Teilen der Gesellschaft Zuspruch und bildet durch Beeinflussung des politischen Diskurses die Basis für das Wiedererstarken militanter Rechter. Durch die viel zitierte „fortschreitende Verschiebung des Sagbaren“ sind es AfD und „Neue Rechte“, die in der Gesellschaft Akzeptanz für faschistisches Gedankengut und Übergriffe auf Migrant:innen, Jüdinnen und Juden oder Linke schaffen. Diesem Zustand gilt es mit aller Entschlossenheit entgegen zu treten.
Unserer Ansicht nach kann das Vorgehen gegen rechte Akteur:innen nur dann effektiv und erfolgversprechend sein, wenn es in einem organisierten Ausmaß und auf verschiedenen Ebenen geschieht. Aus diesem Grund erachten wir es als richtig, unsere Arbeit und unser Verständnis zu bestimmten Themen nicht im stillen Kämmerlein verborgen zu halten, sondern einer breiteren Masse darzulegen um so den Versuch zu wagen, weitere Menschen in unser politisches Handeln mit einzubeziehen. Dabei ist es uns ein Anliegen, begangene Fehler (sowohl unsere eigenen als auch die der antifaschistischen Bewegung im Allgemeinen) immer wieder zu reflektieren und aus ihnen zu lernen. Deshalb konzentrieren wir unser Handeln vollständig auf das Zurückschlagen rechter und faschistischer Bewegungen ohne uns an der Frage nach der richtigen revolutionären Strategie zu spalten.
Die aktuellen Herausforderungen unserer Bewegung anzugehen, darf dabei nicht nur auf bestimmte Stadt- oder Landesgrenzen begrenzt sein und muss in einem organisierten Rahmen passieren. Aus diesem Grund, weil einem überregional vernetzten Gegner auch überregional und organisiert auf die Finger gehauen werden muss, sind wir im Februar 2022 mit der Gründung der Antifaschistischen Aktion Süd als Ortsgruppe in eben jener Organisation aufgegangen. Unsere Gründungserklärung findet ihr hier.
Antifaschistische Aktion Südliche Weinstraße im Februar 2022