Am 27.12.2017 wurde die 15 jährige Mia in einem Drogeriemarkt in Kandel von ihrem Ex-Freund mit einem Messer getötet. Die Tatsache, dass der tatverdächtige Minderjährige ein geflüchteter Afghane ist, führte zu einer Welle von Versammlungen in Kandel, die von verschiedenen rechtspopulistischen bis rechtsradikalen Gruppen angemeldet und durchgeführt wurden.
Für den 02. Januar meldete Marco Kurz, eine Rechter der in der Vergangenheit durch “Der Marsch 2017“ nur wenig auf sich aufmerksam machen konnte, einen “Trauermarsch“ vor dem Drogeriemarkt in Kandel an. Der Tag begann mit einem “Flashmob“ der extrem Rechten “Identitären Bewegung Baden“. Diese entrollten ein Banner mit der Aufschrift „Remigration“. Was sie damit meinen ist klar. Die NPD spricht von „kriminellen Ausländern“ die abgeschoben werden sollen, die Identitären von „Remigration“. Die Parolen und Aussagen unterscheiden sich lediglich in der Formulierung, die menschenverachtenden Inhalte sind jedoch die gleichen. Am Abend des 02. Januars folgte der Trauermarsch, eine martialische Inszenierung von Vertretern der NPD, “einProzent“, AfD, III. Weg, Bürgerforum Rhein-Neckar, Berserker Pforzheim und Hooligans aus Kaiserslautern, die Seite an Seite mit Kandeler Bürger_innen demonstrierten. Parolen wie „Merkel muss weg“, “Volksverräter“ und „jeder hasst die Antifa“ wurden sowohl beim Marsch durch den Ort, wie auch vor dem Drogeriemarkt, wo sich Teile des Bündnisses “Aufstehen gegen Rassismus“ versammelten, gerufen. Der Höhepunkt dieses widerwärtigen Verhaltens des rassistischen Mobs wurde erreicht, als die verbalen Angriffe in körperliche Gewalt überging und Menschen attackiert wurden. Die anwesende Polizei schien überfordert und war angesichts der großen Teilnehmerzahl, etwa 400 Menschen schlicht unterbesetzt. Nur durch Zufall gab es keine Verletzten.
Wenige Tage später, am 06. Januar zog es die NPD nach Kandel. Mit etwa 15 Personen stellte sie jedoch eine geringe Anzahl an Teilnehmern. Die Redebeiträge von Ricarda Riefling, Jan Jäschke, Günter Deckert und Markus Walter gingen unter dem lautstarken Protest der anwesenden Antifaschist_innen unter. Abgeschirmt von einem großen Polizeiaufgebot blieben die hetzenden Inhalte der Reden für Anwohner_innen und Passant_innen weitgehend ungehört.
Da sich der Trauermarsch für den sonst so erfolglosen Marco Kurz als Erfolg werten lies, beschloss er für den 28.Januar unter dem Deckmantel eines sogenannten “Frauenbündnis Kandel“ eine Demonstration unter dem Motto “Sicherheit für uns und unsere Kinder“ anzumelden. Etwa 1000 Menschen, der Großteil aus Baden-Württemberg, nahmen an der Demonstration Teil. Da die NPD für die Demonstration warb, veröffentlichte Uwe Junge, Landesvorsitzender der AfD in Rheinland-Pfalz einen Beitrag in dem er aufrief, von der Demonstration fern zu bleiben. Nichtsdestotrotz fanden sich zahlreiche AfD-Anhänger Seite an Seite mit bekannten Kadern wie Christian Hehl (NPD, Stadtratsmitglied Mannheim), Ricarda Riefling & Markus Walter (NPD Westpfalz) auf der Demonstration. Christina Baum, stellvertretende Landesvorsitzende der AfD Baden-Württemberg hielt einen Redebeitrag auf der Demonstration und posierte in der Zugspitze der Demo hinter dem Frontbanner “Kandel ist überall“. Die Website www.kandel-ist-ueberall.de , welche zur Demonstration am 28.01.2018 und zur kommenden Demo am 03.03.2018 wirbt, wird von der AfD-Politikerin betrieben. Bei besagter Demonstration versuchten einzelne Hooligangruppen sich von der Demo zu lösen um Gegendemonstrant_innen anzugreifen. Die Polizei, welche mit einem massiven Aufgebot die Versammlungen begleitete, blockierte die Zugangswege zur Gegendemo.
Die Versuche zu vertuschen, dass AfD Mitglieder mit extremen rechten Personen und Organisationen aufmarschieren zeigen, wie die Partei Alternative für Deutschland funktioniert. Man gibt sich bürgerlich, möchte nach außen mit radikalen Rechten nichts zu tun haben, vertritt jedoch die gleichen menschenverachtenden Inhalte.
Für den 03. März 2018 hat das “Frauenbündnis Kandel“ wieder eine Demonstration in Kandel angemeldet. Es wird zu erwarten sein, dass die Teilnehmerzahl steigt und sich noch mehr Menschen dem rassistischen Mob anschließen.
Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzten und diesen Leuten zeigen, dass sie weder in Kandel, noch sonst wo willkommen sind und dass Rassismus keine Alternative ist!
DEM RASSISTISCHEN MOB ENTGEGENTRETEN!
Kein Bock auf rechte Hetze & “besorgte Bürger“!
Antifaschistische Aktion Südliche Weinstraße
Zum Thema:
[Neues Deutschland] Elsa Köster – Rassistisch, wer nur über den Femizid in Kandel berichtet
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